Die große Brennnessel ist eine vielseitige Nutz- und seit dem Altertum geschätzte Heilpflanze. Aus den Fasern der Stängel kann Garn gewonnen werden, das als Ersatz für Baumwolle verwendet wurde, in trockenem oder angewelktem Zustand stellt sie ein hochwertiges Zusatzfuttermittel für Tiere dar, ein Aufguss aus dem Kraut kann im Garten als biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel dienen und aufgrund ihres hohen Protein-, Mineralstoff- und Vitamingehalts sind die jungen, frische Triebe und Blätter ein gesundes Gemüse, das ähnlich wie Spinat verwendet werden kann.
Woher kommt der Name?
Der Name Urtica leitet sich vom lateinischen Wort urere = brennen ab und beschreibt die eindrucksvolle Wirkung bei Berührung der Pflanze mit der bloßen Haut. Die Artbezeichnung dioica = zweihäusig bezieht sich auf die Tatsache, dass weibliche und männliche Blüten nicht auf der gleichen Pflanze vorkommen. Der Name Nessel leitet sich vom indogermanischen Wort nazza = nähen ab und zeugt noch von der Zeit als die Fasern der Brennnessel zu Geweben verarbeitet wurden.
Wo kann die Große Brennnessel helfen?
Die Brennnessel besitzt ausschwemmende und entzündungshemmende Eigenschaften. Daher eigenen sich Zubereitungen aus dem Brennnesselkraut für eine Durchspülungstherapie bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und vorbeugend bei Nierengrieß. Brennnesselblätterextrakte werden zur unterstützenden Therapie von rheumatischen Erkrankungen wegen der entzündungshemmenden Eigenschaft geschätzt, Brennnesselwurzelextrakte bessern Beschwerden einer altersbedingten, gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostata).
Worauf ist unbedingt zu achten?
Arzneimittel aus Brennnesselblättern oder –wurzeln sind im Allgemeinen gut verträglich. Eine Durchspülungstherapie darf nicht durchgeführt werden, wenn die Flüssigkeitsmenge krankheitsbedingt begrenzt werden muss, wie es z.B. bei Herzschwäche oder Nierenkrankheiten der Fall ist.
Die Beschwerden einer beginnenden benignen Prostatahyperplasie bessern sich durch die Anwendung von Brennnesselwurzelpräparaten. Da das Wachstum der Prostata jedoch durch die Anwendung unbeeinflusst bleibt, sind regelmäßige ärztliche Kontrollen notwendig. |